28.Januar 2022 | Team Datenschutz | Thema: Maschinenraum

Am Ende wars (nicht) immer der Gärtner…

Schlagwörter: procado-intern

Ich komme am frühen Morgen (es war kurz nach 8, selbst der Kaffeeautomat noch im Schlafmodus) mittelmäßig motiviert zu meinem mehr-oder-weniger-Pflichttag ins Büro. Nur mittelmäßig motiviert, da ich tatsächlich eine halbe Stunde früher als sonst aus dem Bett und mich für diesen Nicht-HO-Tag von meiner Jogginghose verabschieden musste. Das kann schon zermürben.

Noch mutterseelenallein richte ich mich für den Tag an meinem Arbeitsplatz ein. Licht an, Desinfizieren, Wasser in Reichweite, Schreibutensilien, Schoki… Schließlich habe ich heute aus unserer Zentrale heraus noch ein Web-Meeting mit einem Kunden. Schon praktisch, hatte doch unsere wunderbare IT-Abteilung endlich die Möglichkeit geschaffen, am Arbeitsplatz direkt Kopfhörer und Kamera zu nutzen. Wenige Tage vorher wurde dies auch im „wöchentlich-ruft-das-Murmeltier-Meeting“ explizit beworben, sogar eine Handlungsanweisung gibt es dazu. Das wollte ich heute direkt ausprobieren.

Mein Blick schweift am Schreibtisch entlang. Hm, aber an der super praktischen Kopfhörer-Aufhängung rechts von mir – gähnende Leere. Am Platz mir gegenüber das gleiche Bild. Wo waren die angepriesenen Gerätschaften? Innerlich fängt es in mir an zu brodeln.

Welch gedankenlos getriebener Mit-Arbeitende raubt mir eine so wichtige Errungenschaft und Arbeitsgrundlage? Wie egozentrisch muss man sein und völlig ahnungslos, was effektives Arbeiten bedeutet? Wer den Arbeitsplatz anderer so hinterlässt, kann auch kein Interesse daran haben….

Ich schreibe sofort eine saftige E-Mail und fordere den Übeltäter auf, sich dazu zu äußern. Aufs Gendern habe ich in meiner Rage glatt verzichtet, merke ich nach dem Absenden.

Ganze zwei Antworten habe ich aus dem Team erhalten. Eine, die besagte, dass nicht bekannt sei, wo die Kopfhörer seien, es aber schön sei, so früh am Morgen von mir zu lesen. Die andere war die Stimme aus dem Off – vom Chef aus dem HO: „Sorry, die hängen bei mir. Kannste nehmen, bitte noch desinfizieren.“ Hä? Wie war das mit dem Befolgen von Arbeitsanweisungen? Hat er beim Bullshit-Bingo verloren?

„Bei mir“ heißt in dem Fall aber zum Glück am Arbeitsplatz im Büro. Und so nehme ich mir die Hörer aus dem Chef-Büro und gehe etwas stimmungsgedämpft zu meiner „Insel“ zurück. Aber dazu beim nächsten Mal mehr. Erfreulicherweise kann mein Chef ja keine Gedanken lesen, so dass er meine im Groll des kaffeelosen Morgens rotierenden Gedankenfunken nicht erfahren wird…

Am Ende hat sich ja alles zur Zufriedenheit eingestellt.