Saugroboter iRobot: Hersteller Roomba will Daten von Wohnungen an Amazon, Apple oder Google verkaufen

In Zukunft werden immer mehr Menschen ihre Wohnungen von kleinen Putzrobotern reinigen lassen. Einer von diesen autonomen Helfern ist der Saugroboter iRobot von Roomba. Damit der sich besser zurecht findet, sammelt der smarte Sauger die Daten seines Einsatzortes. Jetzt gab der Hersteller bekannt, die durch das Geräte erstellten Karten von Wohnungen zukünftig an Dritte verkaufen zu wollen. Geplant sind Deals mit Amazon, Apple oder Google.

Die Daten, die mit Hilfe von WLAN-, GPS- und anderer Sensoren ermittelt werden, sollen nach Aussagen des Roomba-Chefs, Colon Angle, an die Hersteller anderer smarter Haushaltsgeräte verkauft werden. Dadurch sollen etwa Klimaanlagen ihren Luftstrom besser verteilen, smarte Lautsprecher ihre Akustik anpassen oder smarte Lampen sich besser an die Umgebung anpassen können. Für weitere  Anwendungsmöglichkeiten sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Aus Sicht des Datenschutzes wirft das einige Fragen auf, gesteht auch Angle ein. Ohne Einwilligung der Nutzer, sagt er in einem Interview, würde Roomba keine Daten verkaufen. Wie eine Einwilligung aussehen könnte, ist aus Sicht des Datenschutzes die entscheidende Frage. Eine Möglichkeit wäre die Änderung der Datenschutzerklärung. Darin ist schon jetzt vorgesehen, Nutzerdaten für gezielte Werbung durch irgendwie verbundene Firmen, zum Beispiel Auftragnehmer, zu verwenden. Andere Unternehmen dürfen Daten zumindest „mit Einwilligung der Nutzer“ für Werbezwecke verwenden. An welcher Stelle diese Einwilligung gegeben oder wieder entzogen werden kann, steht in der Privacy Policy allerdings nicht. Aus der aktuellen Fassung geht laut ZEIT ONLINE auch nicht eindeutig hervor, ob andere Unternehmen tatsächlich auch so etwas wie Raumpläne übermittelt bekommen können.

Die ab 25. Mai 2018 EU-weit geltende Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) verlangt eine freiwillige und auf den bestimmten Fall bezogene informierte Einwilligung. Würde Roomba die von seinen Robotern gesammelten Daten an andere Smart-Home-Unternehmen verkaufen wollen, müsste es in seinen Nutzungsbedingungen klarer als bisher beschreiben, zu welchem Zweck sie erhoben und verwendet werden.

Kunden, die nicht wollen, dass iRobot Daten der Wohnung weitergibt, empfiehlt der Hersteller, die zugehörige App zur Steuerung nicht zu verwenden. Praktisch führt das aber dazu, dass die Nutzungsmöglichkeiten des Geräts eingeschränkt sind. (nl)

Quellen:

Zeit online vom 25.07.2017: Der Spion, der aus der Küche kam
heise online vom 25.07.2017: Roomba: Hersteller der Staubsaugerroboter will Karten der Wohnung verkaufen
golem.de vom 26.07.2017: Roomba saugt neben Staub auch Daten
reuters vom 24.07.2017: Roomba vacuum maker iRobot betting big on the ’smart‘ home